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ANNARegie: Marco Amenta Italien 2024 Als eines Tages Baumaschinen vor ihrer Haus- und Stallanlage unweit des Meeres an der Küste Sardiniens auftauchen, versteht Anna die Welt nicht mehr. Auf ihrem abgelegenen Stück Land, das einst ihrem verstorbenen Vater gehört hat, soll ein luxuriöser Hotelkomplex entstehen. Die junge Hirtin und Bäuerin, die sich nach einer gescheiterten Ehe in Mailand in ihre Heimat zurückgezogen hat, um mit einer kleinen Ziegenherde Käse für den lokalen Markt zu produzieren, beginnt einen schier aussichtslosen Kampf um ihre Existenz und den Schutz der Natur. Inspiriert von wahren Ereignissen, die sich vor 15 Jahren an der Küste Sardiniens abspielten, erzählt Marco Amenta von einer mutigen Frau, die sich gegen die Macht des Geldes wehrt. Herausragend Rose Aste in der Titelrolle, die alle Facetten von Annas Charakter mit unglaublicher Intensität verkörpert.
Anna ist eine Geschichte vom Widerstand gegen die Macht, deren Handlung auf einer wahren Begebenheit basiert, die sich vor einigen Jahren auf Sardinien ereignet hat. Der Kampf der Protagonistin um ihre persönliche Rettung wird ohne jede Ideologie zu einem Kampf für den Schutz der Umwelt und zu einem erbitterten Widerstand gegen Gewalt und Chauvinismus. Anna ist eine Frau, die sich nicht unterwerfen will und darum kämpft, nicht unterdrückt zu werden. Sie will kein Opfer sein, aber sie ist auch keine Heldin. Es hat über ein Jahr gedauert, bis wir die richtige Darstellerin gefunden haben. Mir wurde schnell klar, dass sie Sardinierin sein musste, wegen der Lebenserfahrung und der Sprache, die so rau ist wie die Figur selbst und eine alte, tief verwurzelte Geschichte vermittelt. Die Klangfarbe vermittelt Bedeutung, und auf Italienisch hätte der Film nicht dieselbe Bedeutung gehabt. Nach unzähligen Castings fand ich Rose Este, die die wilde, harte Seite einer Schäferin mit einer unbewussten Erotik verbindet. Die Kameraführung und der Stil der Regie passen sich ihr an und bringen ihre Stimmung, ihre Freuden und Leiden zum Ausdruck. Die Kamera haftet regelrecht an ihrem Körper, an ihrer Stille, wir haben auch viel mit der Handkamera gearbeitet, um wackelige, unruhige Aufnahmen zu erzielen, genau wie Anna, mit dem Licht, das auf die Linse fällt und sie verletzt, so wie Anna sich verletzt fühlt.
Es ist einer der bewegendsten Filme der Saison: Anna von Marco Amenta, gespielt mit absoluter Hingabe von der Newcomerin Rose Aste, in dem mit mitreißendem Rhythmus und mit großem psychologischem Gespür eine scheinbar klischeehafte Geschichte erzählt wird, in der eine Frau allein gegen alle kämpft. Doch Regisseur und Darstellerin halten stets ein gekonntes Gleichgewicht zwischen Mythos und Realismus (der Film basiert auf einer wahren Begebenheit) und lassen uns fast den Geruch von Annas Käse und den Teer der Baustelle des neuen Hotels riechen. So wird diese attraktive, hartnäckig unbeugsame und unabhängige Frau zu einer einzigartigen und damit vollkommen glaubwürdigen Figur. Und gleichzeitig zu einer Vertreterin aller Vergessenen dieser Welt. Im Kampf gegen die Übermacht der Wirtschaft und ihren heimtückischsten Verbündeten: die kollektive Gleichgültigkeit, dank derer man sich das Recht anmaßt, Menschen, Landschaften und Tiere zu überrollen. Unsere Filme in Köln:INDAGINE SU UNA STORIA D’AMORE - Interviews zu einer Liebesgeschichte LA STORIA DEL FRANK E DELLA NINA - Die Geschichte von Frank und Nina |