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LA GIUSTA DISTANZA

AUF KURZE DISTANZ

Der tunesische Automechaniker Hassan lebt in dem Städtchen Concadalbero nahe der Mündung des Po. Er ist gut integriert und wird für seine Arbeit geschätzt. In Hassans Werkstatt schraubt der junge Giovanni regelmäßig an einem alten Motorrad. Er träumt davon Journalist zu werden und beginnt für die Lokalzeitung zu schreiben. Die Ankunft der schönen jungen Lehrerin Mara bringt Aufregung in die Kleinstadt. Eine Romanze, geheimnisvolle Vorfälle, ein Mord. Die Schicksale der drei Protagonisten verflechten sich immer enger…
Das authentische Porträt einer norditalienischen Provinzstadt, hinter deren scheinbar verschlafener Fassade sich beunruhigende Ereignisse vollziehen. Ein leiser psychologischer Thriller, der unter die Haut geht.

Regie: Carlo Mazzacurati
Drehbuch: Doriana Leondeff, Carlo Mazzacurati, Marco Pettenello, Claudio Piersanti
Kamera: Luca Bigazzi
Schnitt: Paolo Cottignola
Ausstattung: Giancarlo Basili
Musik: Tin Hat
Produktion: Domenico Procacci für Fandango
Darsteller: Giovanni Capovilla (Giovanni), Ahmed Hafiene (Hassan), Valentina Lodovini (Mara), Giuseppe Battiston (Amos), Roberto Abbiati (Bolla), Natalino Balasso (Franco), Stefano Scandaletti (Guido), Mirko Artuso (Frusta), Fabrizio Bentivoglio (Bencivegna), Marian Rocco (Eva), Ivano Marescotti (Anwalt)

Italien 2007
106 Minuten, OmdtU

Was ich in meinem Film erzähle, ist im Grunde unser Alltag: ein junger Mann, der Journalist werden will, eine junge Frau aus der Stadt, die in die Provinz kommt, mit der Illusion, ihre Mädchenträume zu verwirklichen. Und dann gibt es einen jungen Tunesier, jemanden, den ich wirklich kennen gelernt habe, der gar nicht dem Klischee des verzweifelten Ausländers entsprach; er war sehr ausgeglichen und ganz reserviert. In jedem Fall wollte ich  mich auch von der „Realität“, die uns die Medien ständig  präsentieren, unterscheiden.
Carlo Mazzacurati

Carlo Mazzacurati kehrt zu den Orten seines ersten Films zurück, Notte italiana, zu der italienischen Provinz, von der er sich offensichtlich nicht trennen will. Die Szenarien haben sich im Wesentlichen nicht geändert, nur die Menschen haben sich geändert, denn die Banalität des Bösen ist viel sichtbarer als früher. Es braucht keinen Serienkiller und kein Blutvergießen, um das ruhige Leben in der kleinen Stadt Concadalbero durcheinander zu bringen, einer fiktiven und doch sehr realistisch dargestellten Gemeinde. Ein paar Hunde sterben auf mysteriöse Weise, dann am Ende geschieht auch ein Mord. Aber es gibt kein Geschrei und keinen Aufruhr, alles vollzieht sich beunruhigend leise, wie die Einsamkeit, die alle zu umschließen scheint. Carlo Mazzacurati gelingt ein eindruckvoller Film, der auf die Suche nach “wahren” Emotionen gehen will.
Antonello Catacchio, Il Manifesto

Die Faszination des Films liegt ganz besonders in seinem Schauplatz: der schöne Norden Italiens, den die Kamera von Luca Bigazzi virtuos einfängt, hinter dem sich aber Einsamkeiten, Ressentiments und unterschwellige Gewalt verbergen. Es geht auch um Immigration,  Schwarzarbeit und die Sehnsucht nach einem ganz anderen Leben. La giusta distanza ist das Porträt eines Landes, in dem die Suche nach einem einzigen Schuldigen nutzlos ist, denn unschuldig ist hier keiner.
Alberto Crespi, l'Unità

Carlo Mazzacurati wurde 1956 in Padua geboren. Als junger Cineast leitete er einige Jahre ein Programmkino, bevor er 1979 den Kurzfilm Vagabondi drehte. Danach zog er nach Rom und arbeitete an einigen Fernsehproduktionen; 1987 realisierte Mazzacurati mit Notte italiana seinen ersten Spielfilm.

Filmographie: Notte italiana (1989), Il prete bello, (1992), Un’altra vita (1993), Il toro (1994), Vesna va veloce (1996), L’estate di Davide, (1999), La lingua del santo (2000), A cavallo della tigre (2002), L’amore ritrovato (2004), La giusta distanza (2007).