MA COSA CI DICE IL CERVELLO

SIND DENN ALLE DURCHGEDREHT?

Regie: Riccardo Milani
Drehbuch: Furio Andreotti, Giulia Calenda, Paola Cortellesi, Riccardo Milani
Kamera: Saverio Guarna
Schnitt: Patrizia Ceresani, Francesco Renda
Ausstattung: Maurizia Narducci
Musik: Andrea Guerra
Produktion: Mario Gianani, Lorenzo Mieli, Lorenzo Gangarossa für Wildside, Vision Distribution
Darsteller: Paola Cortellesi (Giovanna), Stefano Fresi (Roberto), Emanuele Armani (Edoardo), Teco Celio (Gerard Colasante), Remo Girone, Chiara Luzzi, Claudia Pandolfi

Italien 2019
98 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Giovanna ist eine graue Maus, wie sie im Buche steht: unbeholfen, bescheiden, unauffällig. Selbst ihre 7jährige Tochter hält sie für langweilig. Doch das alles ist Fassade, denn in Wirklichkeit ist Giovanna eine Top-Geheimagentin, die in brisanten internationalen Missionen von Marrakesch bis Moskau im Einsatz ist. Irgendwann merkt Giovanna, dass nicht nur sie selbst, sondern auch ihre besten Freunde im Alltag ständig Schikanen, Arroganz und rüpelhaftem Benehmen ausgesetzt sind. Mit den fast unbegrenzten Mitteln und Tricks einer Geheimagentin versucht sie im Leben ihrer Freunde und in ihrem eigenen wieder Ordnung zu schaffen. Ob das gutgeht?

Nach dem großen Erfolg von Come un gatto in tangenziale/Wie eine Katze auf der Autobahn (Cinema Italia 2018) legt das Team um Regisseur Riccardo Milani und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi noch eine Schippe drauf: ihre neueste Komödie ist eine turbulente Mischung aus augenzwinkernder James Bond-Parodie und genauer Beobachtung des italienischen Alltags, was zu urkomischen Situationen führt.

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

In einem Land, in dem es inzwischen für viele selbstverständlich ist, Gesetze und Regeln zu missachten und darauf sogar stolz zu sein, kann man die Kompetenz der anderen infrage stellen und Zweifel säen, ob Ärzte, Lehrer, Richter usw. überhaupt ihrem Beruf gewachsen sind. Und vor allem sind viele davon überzeugt, alles besser zu wissen und zu können. Dieser Zweifel scheint das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft an den Wurzeln zu unterminieren. Rücksichtslosigkeit geht uns alle an. Mit der Figur, die von Paola Cortellesi dargestellt wird, und ihren Freunden will der Film den Alltag von Italien erzählen: in den Schulen, den Krankenhäusern, den Gerichten und an allen Arbeitsplätzen. Das Ganze mit einem lachenden Auge und einem kritischen und selbstkritischen Blick auf das Land.
RICCARDO MILANI

Das Geheimnis der Komödien von Riccardo Milani mit Paola Cortellesi ist der Wille, immer hautnah an der gesellschaftlichen Realität zu bleiben. Auf den ersten Blick scheint sich der neue Film von diesem Konzept zu entfernen, indem er von einer alleinerziehenden Mutter erzählt, die scheinbar einer langweiligen Arbeit nachgeht, jedoch in Wirklichkeit als Geheimagentin in spektakulären Missionen im Einsatz ist. Anfangs also eine Mischung aus Komödie und Actionfilm im Hollywood-Stil, der gleichzeitig versucht, die üblichen Formeln der Gattung zu erneuern.

Auf die Idee des Doppellebens der Heldin folgt jedoch ungefähr ab der Mitte des Films eine zweite. Als Giovanna sich mit einigen ehemaligen Schulfreunden trifft, die alle auf irgendeine Art Opfer der verbreiteten Arroganz und Ignoranz sind, beschließt sie ihre Kompetenzen als Geheimagentin für die "Umerziehung" der Täter einzusetzen: Eltern, die den Fußballtrainer ihrer Kinder angreifen, Manager, die Flugbegleiterinnen schikanieren, Schüler, die ihre Lehrer demütigen usw. Dieser zweite Erzählstrang macht Ma cosa ci dice il cervello zu einem Film, der das Italien von heute in den Blick nimmt, wie schon der vorige Film Come un gatto in tangenziale. Paola Cortellesi glänzt und bringt ihr Talent als Verwandlungskünstlerin in zahlreichen Verkleidungen zum Einsatz.
EMILIANO MORREALE, LA REPUBBLICA

Riccardo Milani (*1958, Rom). Er nähert sich dem Kino zunächst als Regieassistent von Mario Monicelli, Nanni Moretti und Daniele Luchetti. Sein Regiedebüt liefert er 1997 mit Auguri professore, darauf folgen La guerra degli Antò (1999), Il posto dell’anima (2003) e Piano, solo (2007). Er führt außerdem bei zahlreichen Fernsehserien Regie. Einen großen Erfolg erzielt er 2017 mit Come un gatto in tangenziale/Wie eine Katze auf der Autobahn, dem jetzt Ma cosa ci dice il cervello (2018) folgt – wieder mit Paola Cortellesi in der Hauptrolle.