FIORE

Blume

Regie: Claudio Giovannesi
Drehbuch: Claudio Giovannesi, Filippo Gravino, Antonella Lattanzi
Kamera: Daniele Ciprì
Schnitt: Giuseppe Trepiccione
Ausstattung: Daniele Frabetti
Musik: Claudio Giovannesi, Andrea Moscianese
Produktion: Rita Rognoni, Beppe Caschetto Stabilini für Pupkin Production, Ibc Movie
Darsteller:Darsteller: Daphne Scoccia (Daphne), Josciua Algeri (Josh), Laura Vasiliu (Stefania), Aniello Arena (Gessicas Vater), Gessica Giulianelli (Gessica), Klea Marku, Francesca Riso, Valerio Mastandrea

Italien 2016
110 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Die Blume der Liebe blüht auch hinter den Mauern einer  Jugendhaftanstalt. Daphne sitzt wegen Raubüberfällen und verliebt sich in Josh, der wegen ähnlicher Delikte hier ist. Doch männliche und weibliche Insassen sind strikt voneinander getrennt. Die Gefühle, die zwischen Daphne und Josh entstehen, leben nur von ihren Blicken von einer Zelle zur anderen, von kurzen Unterhaltungen durch die Gitterstäbe und einigen heimlich geschmuggelten Briefen. Kann die Macht der Gefühle alle Mauern niederreißen? Daphne und Josh wagen einen Ausbruch…

Ein kraftvoller Film im besten Geist des Neorealismus: gedreht in einem echten (wenngleich leerstehenden Gefängnis), mit zwei jugendlichen Debutanten in den Hauptrollen, deren reale Lebensgeschichten Bestandteil der Handlung wurden. Regisseur Claudio Giovannesi erzählt berührend von eingesperrten Gefühlen und Sehnsüchten – nach Freiheit wie nach Liebe.

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Cinema!Italia!

In der Literatur, im Theater und im Film gibt es keine Liebesgeschichte, deren Erfüllung kein Hindernis im Weg steht. Fiore ist in erster Linie eine Liebesgeschichte und das Gefängnis, die Gitterstäbe und die herrschende Autorität sind die zu überwindenden Widerstände. Ich gehe bei meinen Filmen immer von der Realität aus, von der Begegnung mit echten Menschen. Und die Gefühle und die Figuren in Fiore haben ihren Ursprung im Zusammentreffen mit Jugendlichen, die wirklich hinter Gittern sitzen. Im Gefängnis besteht die Zeit nicht nur aus der Gegenwart, sondern auch aus der Erinnerung und dem Leben in der Vergangenheit, ebenso wie aus dem Warten auf die Zukunft und auf die Freiheit. Ich habe mit den jugendlichen Gefangenen, die sich in Fiore selbst darstellen, an allen drei Aspekten gearbeitet und die Aufmerksamkeit nicht nur auf ihr Leben in der Haftanstalt, sondern auch auf ihr Leben davor und danach gelegt.
Claudio Giovannesi

Das Gesicht von Daphne Scoccia werden wir nicht so leicht vergessen. Sie ist die Hauptdarstellerin von Fiore und dass der Film so schön, berührend und überzeugend ist, verdankt er in großen Teilen ihr: der Zerbrechlichkeit, die sie mit ihren Augen und ihrem Mund vermittelt, dem zaghaften Lächeln, das sie nur schwer zeigen kann, ihrem Gang, der Art, wie sie raucht. Und nicht zuletzt der Wut eines Mädchens, das niemanden wirklich verletzen kann, außer sich selbst. Im Film trägt sie denselben Namen wie im wirklichen Leben: Fiktion und Realität sind eng verwoben im Werk von Claudio Giovannesi, zu dessen großen Vorbildern Pier Paolo Pasolini zählt. Mit Einfachheit, aber starker Ausdruckskraft erzählt der Film von einer Liebe, die in der unromantischen Umgebung einer Jugendhaftanstalt wie ein Grashalm durch den Beton bricht. Fiore handelt von Freundschaft, von Sehnsucht, von scheinbar Verlorenen, die sich aneinanderklammern und sich von einem Zellenfenster zum anderen ineinander wiedererkennen.
Giovanni Bogani, La Nazione

Claudio Giovannesi (1978, Rom). Nach seinem Studium der Literaturwissenschaft macht er am „Centro Sperimentale di Cinematografia“ in Rom den Abschluss in Regie. Von 2001 bis 2004 arbeitet er für das TV-Programm Blob. Sein Regiedebüt gibt er 2009 mit La casa sulle nuvole, gefolgt von Alì ha gli occhi azzurri (2012) und Fiore (2016). Er ist außerdem Regisseur der Dokumentarfilme Fratelli d’Italia (2009) und Wolf (2013).