BUONI A NULLA

Pechvögel

Gianni Basani ist ein echter Pechvogel. Gerade möchte er seinen wohlverdienten Ruhestand antreten, da setzt die Regierung das Renteneintrittsalter herauf. Nun muss Gianni drei Jahre länger arbeiten und wird zudem aus seiner Dienststelle im Zentrum Roms in einen hypermodernen Büroklotz am Stadtrand versetzt. Damit nicht genug: seine Ex-Frau will ihn aus der Wohnung drängen, seine Nachbarin ist eine unausstehliche alte Hexe, die Kollegen und die Chefin im neuen Büro behandeln ihn von oben herab.

Einziger Lichtblick ist sein neuer Mitarbeiter Marco, genauso ein gutmütiger Pechvogel wie er selbst, der unglücklich in die schöne Kollegin Cinzia verliebt ist und sich von ihr ständig ausnutzen lässt. Aber irgendwann reicht es! Man müsste sich wehren! Gianni und Marco beschließen, wütend und gemein zu werden, um sich Respekt zu verschaffen. Mit ungeahnten Folgen…

Multitalent Gianni Di Gregorio ist durch seinen Überraschungshit Il pranzo di ferragosto/ Das Festmahl im August noch in allerbester Erinnerung. Nun ist ihm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller abermals eine charmante und unterhaltsame Komödie gelungen, in einem ganz eigenen Stil irgendwo zwischen Nanni Moretti und Jacques Tati. Giannis Rebellion zuzusehen ist befreiend – und sehr lustig.

Regie: Gianni Di Gregorio
Drehbuch: Gianni Di Gregorio, Pietro Albino Di Pasquale
Kamera: Gogò Bianchi
Schnitt: Marco Spoletini
Ausstattung: Susanna Cascella
Musik: Enrico Melozzi
Produktion:Angelo Barbagalo für BiBi Film
Darsteller: Gianni Di Gregorio (Gianni), Marco Mazzocca (Marco), Valentina Lodovini (Cinzia), Daniela Giordano (Marta), Gianfelice Imparato, Marco Messeri, Camilla Filippi, Anna Bonaiuto

Italien 2014
87 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Ich war immer einer von denen, die um des lieben Friedens willen die Entscheidungen der anderen akzeptieren, die kopfschüttelnd alles hinnehmen und einfach nicht nein sagen können. Oft habe ich darüber nachgedacht, wie ich das wohl ändern könnte. Mit diesem Film wollte ich herausfinden, ob man, wenn man sich wirklich anstrengt, wirklich seinen Charakter ändern und sich dazu zwingen kann, zu reagieren, um sich der Welt von heute anzupassen, in der jeder ein Aufsteiger und Gewinner sein muss. Aber ich habe wohl keine Antwort gefunden. Wenn das Leben nur nicht so kompliziert wäre.
Gianni Di Gregorio

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Ein Film in gewollter Einfachheit, direkt und unterhaltsam. Gianni Di Gregorio erbringt hier endgültig den Beweis, dass er zu den interessantesten Regisseuren der neuen Generation gehört – obwohl er die Sechzig schon lange überschritten hat.
Francesco Mangiò, filmovie.it

Da ist er wieder: Gianni, der Prototyp des freundlichen, schüchternen und etwas verängstigten Mannes, der sowohl in der Familie als auch bei der Arbeit zwangsläufig das Opfer jeder Schikane wird. Der von Di Gregorio selbst verkörperte Protagonist aus Pranzo di ferragosto und Gianni e le donne taucht hier wieder auf und macht mit Buoni a nulla somit die Trilogie komplett. Eine liebenswürdige Komödie mit entschieden komischen Zügen und ohne die Melancholie der vorigen Arbeiten des Regisseurs. Buoni a nulla ist zudem ein Film, der die Stadt Rom zur Protagonistin macht. Trotz des im Stil von Jacques Tati dargestellten Verkehrs und Parkplatzmangels, will Gianni sein Büro im Herzen der Hauptstadt nicht verlassen und kann sich mit den modernen Bauten der Vorstadt nicht anfreunden, in die es verlegt wird. Der Kontrast zwischen diesen beiden Stadtmodellen ist offensichtlich und bekommt eine komische Funktion. In Buoni a nulla ist Rom nicht nur eine einfache Hintergrundkulisse, sondern erhält eine vordergründige Wichtigkeit, wodurch die Stadt selbst zu einer Figur des Films wird.
Franco Montini, la Repubblica

Cinema!Italia!

Gianni Di Gregorio (*1949, Rom) Nach dem Diplom in Regie und Schauspiel macht er seine ersten Erfahrungen am Theater, bevor er in den Achtzigerjahren zum Film kommt, wo er als Assistent für Regisseure und Autoren tätig ist. Unter anderem arbeitet er mit Matteo Garrone zusammen und wirkt am Drehbuch für Gomorra mit. Sein Regiedebüt hat er 2008 mit der Komödie Pranzo di ferragosto. Es folgen Gianni e le donne (2010) und Buoni a nulla (2014). In seinen Filmen spielt er immer auch die Hauptrolle.