LA STOFFA DEI SOGNI

Der Stoff der Träume

Regie: Gianfranco Cabiddu
Drehbuch: Ugo Chiti, Gianfranco Cabiddu, Salvatore De Mola, frei nach L’Arte della commedia von Eduardo De Filippo
Kamera: Vincenzo Carpineta
Schnitt: Alessio Doglione
Ausstattung: Livia Borgognoni
Musik: Franco Piersanti
Produktion: Isabella Cocuzza, Arturo Paglia per Paco Cinematografica
Darsteller: Sergio Rubini (Oreste Campese), Ennio Fantastichini (De Caro), Renato Carpentieri (Don Vincenzo), Teresa Saponangelo (Maria), Francesco Di Leva, Ciro Petrone, Gaia Bellugi, Fiorenzo Mattu

Italien 2016
101 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Eine kleine abgelegene Insel vor Sardinien, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier befindet sich ein Hochsicherheitsgefängnis und gerade erwartet man einen Transport verurteilter Camorra-Mitglieder. Doch das Fährschiff kentert in einem Sturm. Unter den Schiffbrüchigen, die sich auf die Insel retten, befinden sich nicht nur die vier Camorristi, sondern auch die bescheidene Theatertruppe von Signore Oreste Campese. Bald werden alle vom Wachpersonal eingefangen. Die Sträflinge mischen sich dabei unter die Theaterleute. Wer ist wer? Da hat der Gefängnisdirektor eine Idee: er zwingt die Schiffsbrüchigen, gemeinsam Shakespeares Stück „Der Sturm“ auf die Bühne des Gefängnishofes zu bringen, um herauszufinden, wer echter Schauspieler und wer Verbrecher ist. Oreste Campese rauft sich die Haare, doch die Proben beginnen. Und auf alle Beteiligten warten jede Menge Überraschungen…

Inspiriert von Eduardo de Filippos genialem Theaterstück „Die Kunst der Komödie“ (und natürlich von Shakespeares „Sturm“) handelt dieser vielschichtige, aber leichthändig inszenierte Sommerfilm vom Theater und vom richtigen Leben, und wie das eine vom anderen nicht zu trennen ist. Schon gar nicht in Italien. Sergio Rubini als überforderter Impresario zwischen allen Fronten bietet eine komödiantische Glanznummer. Die heimliche Hauptrolle aber spielt die ehemalige Gefängnisinsel Asinara selbst, ein fast magischer Ort mit einer atemberaubenden Landschaft.

Die Idee für den Film entstand vor einigen Jahren, als ich Asinara besuchte. Das Gefängnis war gerade geschlossen worden und man hatte die Insel in einen Nationalpark verwandelt. Aber eigentlich trug ich die Idee schon länger mit mir herum. Als junger Mann hatte ich mit dem großen Eduardo De Filippo gearbeitet. Ich war Tontechniker und wirkte an seiner Inszenierung von Shakespeares „Der Sturm“ auf Neapolitanisch mit. Dieses Erlebnis ist mir über die Jahre immer in Erinnerung geblieben. Ich habe die Insel Asinara für den Film ausgewählt, weil sie ein Stück Erde ist, das, als sich dort das Gefängnis befand, mehr als ein Jahrhundert vom Rest der Welt abgeschnitten war. In diesem Gefängnis saßen Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg, Camorra-Mitglieder, sardische Banditen. Ein Ort des Schmerzes und des Exils, wie der, an dem Prospero bei Shakespeare eingeschlossen ist. Mit ihrer Geschichte und ihrem Leben wird die Insel selbst zur Darstellerin.
Gianfranco Cabiddu

Mit La stoffa dei sogni verwirklicht der sardische Regisseur Gianfranco Cabiddu nach langem Warten seinen Traum, einen an Eduardo De Filippo und seiner Arte della commedia inspirierten Film zu drehen. Als Location wünschte sich der Regisseur um jeden Preis die nördlich von Sardinien gelegene Insel Asinara. Und genau auf dieser Insel, zu der Zeit, als sich dort noch ein Hochsicherheitsgefängnis befand, spielt auch die Handlung des Films. Zu den Protagonisten zählen die besten Darsteller des heutigen italienischen Kinos, Sergio Rubini und Ennio Fantastichini, die den Leiter der Theatergruppe und den Gefängnisdirektor verkörpern
Fabio Canessa, La Nuova Sardegna

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Gianfranco Cabiddu (1953, Cagliari) beginnt nach seinem Abschluss in Musikethnologie als Tontechniker für Kino und Theater zu arbeiten. In den Achtzigerjahren arbeitet er für Eduardo De Filippo. Für den Film arbeitet er unter anderem mit Luigi Comencini und Mario Monicelli zusammen. 1988 gibt er mit Disamistade sein Regiedebüt, auf das 1997 Il figlio di Bakunin folgt. Er dreht außerdem zahlreiche Dokumentarfilme, darunter Passaggi di tempo (2005) und Faber in Sardegna (2015).