LATIN LOVER

Regie: Cristina Comencini
Drehbuch: Cristina Comencini, Giulia Calenda
Kamera: Italo Petriccione
Schnitt: Francesca Calvelli
Ausstattung: Paola Comencini
Musik: Andrea Farri
Produktion:Lionello Cerri per Lumière & Co.
Darsteller: Virna Lisi (Rita), Marisa Paredes (Ramona), Angela Finocchiaro (Susanna), Valeria Bruni Tedeschi (Stephanie), Francesco Scianna (Saverio), Candela Peña (Segunda), Pihla Viitala (Solveig), Nadeah Miranda (Shelley), Lluis Homar (Pedro del Rio)

Italien 2015
104 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Saverio Crispo, Schauspiellegende, Frauenheld, Vater von fünf Töchtern mit fünf Frauen aus vier Ländern, ist vor zehn Jahren von uns gegangen. Nun, zum zehnten Todestag, werden sich alle Töchter und Witwen (nebst männlichem Anhang) in seinem apulischen Heimatdorf versammeln. Es ist an Susanna, Saverios ältester Tochter, die sich fast fremden Familienmitglieder miteinander bekannt zu machen und die temperamentvollen Damen unter Kontrolle zu halten. Eine schier unlösbare Aufgabe. Bis Pedro del Rio, Saverios Stuntdouble, auftaucht und aufdeckt, dass er über den verstorbenen Star mehr weiß als alle anderen. Zwischen Umarmungen, Rivalitäten und nächtlich enthüllten Geheimnissen kommt es zu einem Crescendo der Emotionen und tragikomischen Situationen.

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Eine augenzwinkernde, fast wahre Hommage an die „Commedia all’italiana“ der 60er Jahre. Als Tochter von Luigi Comencini, einem der Meister dieses Genres, kennt Regisseurin Cristina Comencini sich bestens aus. Ihre turbulente Komödie hat ein fantastisches Schauspielerinnen-Ensemble zu bieten, in dem nicht nur Stars wie Virna Lisi, Marisa Peredes oder Valeria Bruni Tedeschi brillieren.

Latin Lover ist im Grunde genommen ein Film über den Mythos Vater. Für alle Frauen ist der Vater ein Mythos, nicht nur für die Töchter eines berühmten Mannes wie Saverio Crispo. Denn wir Frauen lieben unsere Väter, diese unbekannten und flüchtigen Wesen. Im Film haben alle weiblichen Figuren eine sehr starke Bindung zu diesem Vater und Ehemann, der ein Charmeur und Verführer war. Aber dann entdecken sie die Freiheit, endlich sie selbst sein zu können. Es ist die Figur der zweiten Ehefrau, durch die dieses Moment der Befreiung entfesselt wird, als sie die anderen dazu auffordert, endlich erwachsen zu werden. Es ist ein Moment, den jede Frau durchlebt, er gehört zu unserem Leben dazu. Anfangs hatte die Geschichte einen stärkeren, dramatischeren Ton, dem wir dann aber doch die Leichtigkeit vorgezogen haben. Ergreifende Momente dürfen allerdings dennoch nicht fehlen.
Cristina Comencini

Ein liebevoller und nostalgischer Film über die Welt der Frauen, in dem Cristina Comencini für Idee, Drehbuch (zusammen mit Giulia Calenda) und Regie verantwortlich ist. Latin Lover, ihr 11. Film, schenkt uns das Vergnügen, uns ganz in der Gesellschaft von Frauen zu bewegen, in der die männliche Präsenz sich auf eine Traumgestalt, eine vielleicht zu stark kultivierte Sehnsucht nach einem Schauspieler, Ehemann, Liebhaber und Vater beschränkt, der vor zehn Jahren verstorben ist. Und die echten Männer? Eine Last! Die Regisseurin erzählt eine Geschichte, die in der Hand anderer Regisseure leicht ins Süßliche hätte abdriften können. Aber Cristina Comencini erschafft mit Ironie und auf geradezu unschuldige Weise, ohne Rhetorik oder Langeweile, Szenen von heiterer Komplizenschaft, Geständnissen, Trinkgelagen und Gelächter unter Frauen. Sie zeigt uns eine weibliche Welt des Zusammenseins, die den Männern fremd ist.
Natalia Aspesi, La Repubblica

Cristina Comencini (1956, Rom). Die Tochter des Regisseurs Luigi Comencini arbeitet lange als Drehbuchautorin mit ihrem Vater zusammen. Ihr Regiedebüt gibt sie 1988 mit Zoo, auf den I divertimenti della vita privata (1990), La fine è nota (1992), Va' dove ti porta il cuore (1995 und, Matrimoni (1998) folgen. Nach Liberate i pesci (2000) und Il più bel giorno della mia vita (2001) bringt sie 2005 ihren Roman La bestia nel cuore ins Kino. Zu ihren neuesten Filmen gehören Bianco e nero (2007), Quando la notte (2011) und Latin Lover (2015).