LA TERRA DEI SANTI

DAS LAND DER HEILIGEN

Ein Mafia-Thriller aus ungewohnter Perspektive, nämlich aus Sicht der Frauen.
Kalabrien heute: Caterina ist die Ehefrau des untergetauchten 'Ndrangheta-Bosses Alfredo und hat ihren Sohn Pasquale für eine Zukunft an der Spitze des Clans erzogen. Ihre jüngere Schwester Assunta hat im Bandenkrieg bereits ihren Mann verloren und sieht ihren Sohn Giuseppe denselben Weg einschlagen. In diese geschlossene Gesellschaft bricht Vittoria ein, eine Staatsanwältin aus Norditalien. Vittoria hat ein Ziel: das Schweigen der Frauen innerhalb dieses patriarchalen Systems zu brechen, das die Grundlage der einflussreichsten kriminellen Vereinigung der Welt bildet. Um den Kampf gegen die 'Ndrangheta  zu gewinnen, ist die einzige Möglichkeit, den Frauen und Müttern die Augen zu öffnen, sie zu zwingen, über die Grenzen ihres inneren Käfigs hinaus zu schauen. Und über dieses blutbefleckte Land hinaus, das einst als das „Land der Heiligen“ bekannt war. Als Nando, Assuntas neuer Ehemann, verhaftet wird, wittert Vittoria ihre Chance.

Regie: Fernando Muraca
Drehbuch: Monica Zapelli
Kamera: Federico Annicchiarico
Schnitt: Marcello Saurino
Ausstattung: Maria Teresa Padula
Produktion: Kinesis Film, DM Communication
Darsteller: Valeria Solarino (Vittoria), Lorenza Indovina (Caterina), Ninni Bruschetta (Domenico Mercuri), Daniela Marra (Assunta), Tommaso Ragno, Francesco Colella, Piero Calabrese

Italien 2015
89 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Häufig sind Filme über die Mafia und die 'Ndrangheta nichts anderes als Genre-Filme. So einen Film wollte ich nicht machen. Von Anfang an hatte ich das Bedürfnis, die Geschichte aus den Blickwinkeln der weiblichen Figuren zu erzählen, weil mir das interessanter erschien und so noch nicht dagewesen ist. Der Film ist vor allem eine Untersuchung, eine Reise in eine schmerzerfüllte Realität, in der wir anhand der von den Protagonisten getroffenen Entscheidungen verschiedene Fragen aufwerfen wollen. Fragen, die tiefer gehen als die Fragen, die wir uns bisher über die kalabrische 'Ndrangheta gestellt haben. Das ist mein Anliegen.
Fernando Muraca

Das „Land der Heiligen“ ist Kalabrien. Das war es für die orthodoxen Griechen, die einst hier lebten, und das ist es auf die entgegengesetzte Weise (ein blutbeflecktes Land der Bindungen bis in den Tod) noch heute für diejenigen, die sich, teilweise noch minderjährig, mit einem entsprechenden Initiationsritus der „Gesellschaft“ anschließen. In dieser männlichen Welt der Bosse und Mafiosi dienen die Frauen häufig dem Zusammenhalt von Geschäften, Gefühlen und Beziehungen, über die sie mit archaischer Familienstrenge wachen. Frauen, Mütter, Ehefrauen, Töchter und Schwestern, die jedoch das Potential zu Veränderungen in sich haben:  das zeigt Fernando Muracas Debutfilm mit Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Das Drehbuch stammt von Monica Zapelli, einer Expertin für diese Themen (man denke nur an Il bellissimo oder I cento passi). La terra dei santi ist ein Wechselspiel aus psychologischer Analyse und intensiver Spannung, das sich zwischen den Regeln der Unterdrückung und des Überlebensdrangs bewegt, ohne dabei jemals effekthascherisch zu werden.
Maurizio Di Rienzo, VivilCinema

Fernando Muraca (*1967, Lamezia Terme), Nach verschiedenen Tätigkeiten im Bereich des Theaters  arbeitet er als Drehbuchautor fürs Fernsehen. 2000 debütiert er mit dem Kurzfilm Ti porto dentro. Er ist Regisseur der TV-Serie Indietro nel tempo (2002) und dreht 2004 den Fernsehfilm Nel cuore il mondo, auf den 2008 E’ tempo di cambiare folgt. La terra dei santi ist sein erster Kinofilm.