VIVA LA LIBERTÀ

ES LEBE DIE FREIHEIT

Enrico Oliveri, Chef der wichtigsten italienischen Oppositionspartei, steckt voll in der Krise. Zermürbt von miesen Umfragewerten und politischen Intrigen setzt er sich eines Nachts heimlich ab nach Paris, zu seiner ehemaligen Geliebten Danielle. Große Aufregung im Führungszirkel der Partei: keiner weiß, wo Oliveri geblieben ist. Da hat dessen engster Mitarbeiter Andrea Bottini eine geniale Idee: er ruft Enricos Zwillingsbruder Giovanni zu Hilfe, einen exzentrischen Philosophen, der die Stelle des Verschollenen übernehmen soll. Mit überraschenden Folgen. Giovanni findet Spaß an der Sache und mischt die italienische Politik gehörig auf. Und nicht nur das: selbst die deutsche Kanzlerin kann sich seinem skurrilen Charme nicht entziehen…

Eine brillante und umwerfend komische Satire mit Starbesetzung, in der besonders Toni Servillo in Doppelrolle glänzt. Nominiert für zwölf italienische Filmpreise, darunter Bester Film, Bestes Drehbuch und Bester Hauptdarsteller.

Regie: Roberto Andò
Drehbuch: Roberto Andò, Angelo Pasquini, nach dem Roman Il trono vuoto von Roberto Andò
Kamera: Maurizio Calvesi
Schnitt: Clelio Benvenuto
Ausstattung: Gianni Carluccio
Musik: Marco Betta
Produktion: Angelo Barbagallo für Bibi Film
Darsteller: Toni Servillo (Enrico Oliveri/Giovanni Ernani), Valerio Mastandrea (Andrea Bottini), Valeria Bruni Tedeschi (Danielle), Michela Cescon (Anna), Anna Bonaiuto

Italien 2013
94 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Ich wollte mir etwas ausdenken, das es so noch nicht gab. Dabei reizte mich eine Figur, die in die Politik ein Klima der Veränderung brächte, frischen Wind sozusagen. Was die Idee des Rollentauschs betrifft, die kam dann sozusagen von selbst. Entscheidend für den Erfolg war allerdings die Doppelbesetzung mit Toni Servillo, einmal als Politiker Enrico Oliveri, einmal als dessen philosophischer Bruder. Ich hätte diesen Film niemals gedreht, wenn ich nicht einen Schauspieler gehabt hätte, der diese beiden Persönlichkeiten verkörpern konnte. Servillo war einfach perfekt für diese Aufgabe.
Robertò Andò

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Mit seinem überraschenden und mitreißenden Film auf der Grundlage seines eigenen Romans knüpft Robert Andò an die große Tradition des politischen Kinos in Italien an, aber auf leichthändige und vergnügliche Weise. Da gibt es beißende Kritik à la Voltaire oder Swift, die Suche und Sehnsucht nach einem grundlegenden Wandel und ein Spiel auf mehreren Ebenen, wobei es nicht nur um Politik geht. Entscheidend zum Erfolg des Ganzen tragen die Schauspieler bei: Toni Servillo gibt wirklich alles in seiner Doppelrolle, aber auch Valerio Mastandrea in einem eher undankbaren Part und die drei weiblichen Hauptdarstellerinnen Valeria Bruni Tedeschi, Michaela Cescon und Anna Bonaiuto sind großartig. Natürlich hängt Andò einer Utopie an, aber wo dürfte man mit mehr Recht träumen als im Kino?
Paolo Mereghetti, Corriere della Sera

Viva la libertà ist der wohl anspruchsvollste und gelungenste Film von Roberto Andò. Er wendet sich einem so heißen Eisen wie der aktuellen Politik zu und ist dabei geprägt von verblüffender Leichtigkeit. Ohne Widersprüche zitiert er Brecht ebenso wie Fellini und bezieht sie auf das Italien von heute. Zu den Vorzügen gehört weiterhin die Doppelbesetzung mit Toni Servillo: traurig, verschlossen und resigniert in der Rolle des Enrico, und fast schon strahlend in der des Giovanni.
Gian Luigi Rondi, Il Tempo

Roberto Andò (1959, Palermo) begann seine Arbeit beim Film als Assistent von Francesco Rosi, Federico Fellini, Michael Cimino und Francis F. Coppola. Weiterhin ist er Filmkritiker, Autor und inszenierte bereits zahlreiche Theaterstücke. 1994 feierte er sein Debüt mit dem Videofilm Robert Wilson Memory/Loss, 1995 folgte dann sein erster Spielfilm Diario senza date mit Bruno Ganz. Seine anderen Spielfilme sind: Il manoscritto del principe (2000), Sotto falso nome (2004)und Viaggio segreto (2006).