IL ROSSO E IL BLU

ROT UND BLAU

Eine ganz normale Schule in Rom, in der die unterschiedlichsten Charaktere, Lehrer wie Schüler, aufeinandertreffen. Die strenge Direktorin sieht sich zu ihrem Entsetzen gezwungen, sich um einen 14jährigen Klassenclown zu kümmern, dessen Mutter plötzlich verschwunden ist.  Die idealistischen Vorsätze eines jungen Aushilfslehrers drohen rasch am rauen Schulalltag zu zerschellen. Der alternde, zynisch gewordene Kunstlehrer erlebt eine Begegnung mit einer ehemaligen Schülerin, die sein Weltbild verändert. Und ein Junge aus Rumänien fordert gemeinsam mit seiner etwas ausgeflippten Freundin ein Schicksal heraus, das ihnen von den Erwachsenen bereits vorherbestimmt zu sein scheint.

Überraschungen und Versuchungen, Hoffnungen und Enttäuschungen – auf unterhaltsame Weise zeigt Altmeister Giuseppe Piccioni den Mikrokosmos der Schule als Spiegelbild des Lebens. Mit Stars wie Margherita Buy, Roberto Herlitzka und Riccardo Scamarcio im Lehrerzimmer hat er dabei ein Spitzen-Ensemble zur Verfügung, dem die jugendlichen Darsteller der Schüler kaum nachstehen.

Regie: Giuseppe Piccioni
Drehbuch: Giuseppe Piccioni, Francesca Manieri, nach einem Roman von Marco Lodoli
Kamera: Roberto Cimatti
Schnitt: Esmeralda Calabria
Ausstattung: Ludovica Ferrario
Musik: Ratchev & Carratello
Produktion: Donatella Botti für Bianca Film
Darsteller: Margherita Buy (Direktorin), Riccardo Scamarcio  (Lehrer Giovanni Prezioso), Roberto Herlitzka (Lehrer Fiorito), Silvia D’Amico (Angela Mordini), Davide Giordano (Brugnoli), Ionut Paun (Adam), Nina Torresi

Italien 2012
98 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Mein Film ist keine Anklage gegen das Schulsystem. Er entstand aus meinem Wunsch heraus, die Schule als einen Ort darzustellen, an dem so viele Schicksale aufeinandertreffen, all die Hoffnungen und Enttäuschungen von Jung und Alt. Die Schule ist eine Kreuzung, an der sich die desillusionierten Existenzen der Erwachsenen und die Träume der Jugendlichen begegnen. Ich wollte eine normale Geschichte, eine normale Schule, mit all den Problemen unserer Zeit, um diese besondere Welt mit Leichtigkeit, Leidenschaft und Ehrlichkeit darzustellen.
Giuseppe Piccioni

Giuseppe Piccioni macht glaubwürdige Filme über die Menschen und ihre Gefühle, das Kino ist für ihn immer eine Gelegenheit, die menschliche Natur zu reflektieren. Il rosso e il blu ist da keine Ausnahme, wer den Film vorschnell dem Thema „Schule“ zuordnet, irrt sich. Das Gymnasium als Hintergrund für die verschiedenen Erzählstränge kann fast schon als Vorwand gesehen werden: es wurde nicht etwa wegen seiner soziologischen Möglichkeiten ausgewählt, sondern um das wahre Thema des Films hervorzuheben, nämlich das fragile Gleichgewicht von Illusion und Ernüchterung, in dem sich die Menschen – seien es nun Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – bewegen. Dies betrifft sowohl den Lehrer Fiorito, einen älteren desillusionierten Herrn, der schon mit Selbstmordgedanken spielt, als auch die Direktorin, die aus Angst vor Gefühlen und damit einhergehenden Enttäuschungen mit sich und allen anderen hart ins Gericht geht. Leute wie du und ich also, genau wie die Jugendlichen, die ebenso schon daran zweifeln, dass auf dieser Welt so etwas wie Glück zu finden ist. Auch wenn das sehr ernste Themen sind, der Film meistert sie mit Leichtigkeit und Dialogen, die uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber Piccioni übertreibt es dabei nicht, er spielt geschickt mit den Zwischentönen und erfreut uns mit einer schönen und ausgesprochen menschlichen Komödie.
Angela Prudenzi, Rivista del Cinematografo

Giuseppe Piccioni (1953, Ascoli Piceno) promovierte in Soziologie. Anfang der 1980er Jahre studierte er dann Regie an der „Scuola Gaumont“ in Rom. Vor seinem Debütwerk Il grande Bleck (1987) beteiligte er sich an dem Kollektivfilm Juke Box (1983) und schrieb zusammen mit Margherita Buy das Drehbuch des Kurzfilms Non ho tempo (2000). Weitere Spielfilme sind: Chiedi la luna (1991), Condannato a nozze (1993), Cuori al verde (1996), Fuori dal mondo (1999), Luce dei miei occhi (2001), La vita che vorrei (2004) und Giulia non esce la sera (2009).