IL MIO DOMANI

DIE ZUKUNFT LIEGT VOR MIR

Monica führt nach außen hin ein normales und erfolgreiches Leben als Geschäftsfrau in Mailand. Doch plötzlich scheint ihr alles zu entgleiten:  Zeitgleich mit dem Tod ihres wahnhaft religiösen Vaters zerbricht auch ihre Beziehung zu Vittorio Corradi, dem verheirateten Chef ihrer Firma, mit dem sie ein Verhältnis hat. Plötzlich sieht sich Monica gezwungen, alles in Frage zu stellen, was sie sich bisher aufgebaut hatte. Auf der Suche nach ihrer Identität räumt sie mit der Vergangenheit auf.

Regie: Marina Spada
Drehbuch: Daniele Maggioni, Maria Grazia Perria, Marina Spada
Kamera: Sabina Bologna, Giorgio Carella
Schnitt: Carlotta Cristiani
Ausstattung: Alessio Baskakis
Musik: Paolo Fresu, Bebo Ferra
Produktion: Francesco Pamphili für Film Kairòs
Darsteller: Claudia Gerini (Monica), Raffaele Pisu (Vater), Claudia Coli (Simona), Paolo Pierobon (Vittorio), Lino Guanciale (Lorenzo), Enrico Bosco (Roberto)

Italien 2011
88 Minuten, OmU

Mit Il mio domani wollte ich den Blick auf eine Frau im Mailand von heute richten. Eine Frau, die vielen anderen Frauen gleicht, die heute in den  Städten überall auf der Welt leben, in der sich viele von uns wiederfinden können. Zu Beginn der Geschichte scheint sie glücklich zu sein. Aber die Ereignisse wirbeln ihr instabiles Gleichgewicht im Privaten wie im Berufsleben durcheinander. Sie muss sich eine neue Identität erkämpfen, in Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Die Erzählung funktioniert durch Auslassungen, ich habe bewusst offene Bilder gewählt, die zu vielseitigen Interpretationen einladen. Es geht dabei nicht um Stil, sondern ich wünsche mir, dass die Zuschauer das Leben dort auf der Leinwand sehr viel intensiver wahrnehmen, nicht unbeteiligt und bewegungslos bleiben.
Marina Spada

Cinema!Italia!

In einem wie transparent fotografierten Mailand durchlebt eine Unternehmensmanagerin - sie könnte die Tochter von Jeanne Moreau aus Michelangelo Antonionis La notte sein -eine tiefe Krise. Aus der sie schließlich als eine Frau hervorgeht, die wieder neugierig ist auf die Beziehung mit der Wirklichkeit. Dabei setzt sie ihre Vaterfigur, den Chef, den Freund und Liebhaber aufs Spiel. Marina Spadas Kino ist voll von Stille, leeren Räumen, Diskontinuität, Pausen, Plansequenzen. Es ist ein Kino, welches das Mitdenken fordert. Und echte Schauspieler, wie Claudia Gerini in ihrer besten Rolle.
Maurizio Porro, Corriere della Sera

Il mio domani von Marina Spada zeigt Situationen, die wir alle schon einmal erlebt haben: Die Schwierigkeit, einen Ausweg zu finden. Eine emotionale Notlage. Die Unfähigkeit, etwas zu finden, für das sich das Weitermachen lohnt. Die größte Qualität des Films ist sein Zögern, sein ungewöhnlicher Rhythmus, die unkonventionelle Dramaturgie. Marina Spadas Inspirationsquelle ist Michelangelo Antonioni, aber auch Silvio Soldinis Echo ist zu hören. Wenn es nötig ist, erlaubt sich die Regie den Luxus, die Wolken an Mailands Himmel zu beobachten, denn die Stille oder ein Panorama erklären einen Gemütszustand oftmals besser als viele Worte. Il mio domani arbeitet mit Auslassungen, Sprüngen, Andeutungen. Im Gegensatz zu einer Filmindustrie, in der alles eindeutig ist, herausgeschrien wird, liegt der Fokus hier in kleinen Hinweisen, auf den Untertönen.
Gianni Canova, Il Fatto Quotidiano

Marina Spada, 1958 in Mailand  geboren, macht ihren Abschluss bei Giorgio Strehler am Piccolo Teatro di Milano. Nach einem Studium der Musikgeschichte beginnt sie ihre Karriere beim Fernsehen. Neben zahlreichen Dokumentarfilmen, u.a. über den Künstler Arnaldo Pomodoro, und einigen Kurzfilmen, darunter Un giorno dopo l’altro (1989) und L’Astice (1995), kommt 2006 mit Come l’ombra ihr erster Spielfilm in die Kinos.

Spielfilme: Come l’ombra (2006), Il mio domani (2011).